„Eine Flasche Schnaps war Schuld“
Es war nach der Fasnet 1967, als die damals noch wenigen Aktiven der Narrenzunft Bad Dürrheim beim Heringsessen im Gasthaus „Engel“ zusammen saßen. Man unterhielt sich über die vergangene Fasnet und was man im nächsten Jahre besser machen könne. Man war einhellig der Meinung, dass dazu ein noch gefälligeres Programm auf die Beine gestellt werden müsse.
Plötzlich erklärte im Verlaufe dieser Unterhaltung s`Rauhe Dorle ( Dorothea Dierschke): De wäre`au schön, wenn bi ies biem Zunftball, emol e´paar singe´täte. Do tät ich sogar ä Flasch Schnaps spendiere!“ Dies war praktisch der auslösende Funke.
Nach dem Genuss einiger Viertele badischen Weins versprach Walter Schmieder leichtsinnigerweise, bis zur nächsten Fasnet eine kleine Gesangstruppe auf die Beine zu stellen. Also machte er sich auf die Suche nach einigen Musikanten. Einen Ziehorgelspieler, den er gerne gehabt hätte, fand er nicht. Werner Elsäßer erklärte sich jedoch bereit, bei der Gruppe mitzuwirken und diese mit der Gitarre zu begleiten. Auch sein Bruder Herbert, Narrenrat Willi Rauh und Kurt Hägele stellten sich zur Verfügung. Schließlich gelang es noch Waldemar Ansorge als tragende Stimme zum Mitmachen zu gewinnen.
Jetzt galt es für die Gruppe noch einen Namen zu finden. Man wollte keiner Fasnetgruppe ähneln und auch nicht mit einem hochtrabenden Namen Hoffnungen erwecken, die nicht erfüllt werden konnten. So kam Walter Schmieder auf den Namen „Johlis“, abgeleitet vom alemannischen „Johlen“, was so viel wie schreien bedeutet. Es sollte damit zum Ausdruck gebracht werden, dass es sich um reine Fasnetsänger handelt, und dass sie zu keiner Konkurrenz für Gesangverein oder sonstiges Gruppen von Sängern werden wollten. Damit aber jeder wusste, woher sie kamen, wurde der Namen des Herkunftsortes im Dialekt vorangestellt. Damit war der Name „Dieremer Johlis“ geboren.
Die ersten Jahre probten die Johli im Büro des alten Anwesens Sieger in der Scheffelstrasse. Später dann im neuen Hause Sieger in der Riedstrasse. Da dort der Raum zu klein wurde, verlegten sie die Proben in die ehemalige Glaserei Isele. Ab 1985 wurden die Proben im Hause der Firma Bad Dürrheimer Mineralbrunnen durchgeführt. Seit 1992 werden die Proben im Pfadfinderheim Bad Dürrheim bestritten.
Im Jahre 1978 konnte Walter Schmieder den Akkordeonspieler Guido Kimmich zum Mitmachen bewegen. Etwa zur gleichen Zeit konnten die Johli durch Anschaffung eines Basses die Instrumentalgruppe vervollständigen. Inzwischen sind viele Jahre vergangen. Die Johlis treffen sich etwa 25mal im Jahr zu Proben und anderen Zusammenkünften. Einige sind im Verlauf der Jahre zu der Gruppe gestoßen, andere haben sie verlassen. Einige verließen die Gruppe als Aktive in der Blüte ihres Schaffens. An die tragischen Todesfälle von Dr. Hans-Georg Hutzenlaub und Werner Vogel sei hier nur erinnert.
Im Jahre 1990 gab Walter Schmieder, der im Jahre 1996 verstarb, den Posten als “Johli- Boss“ ab und Hans-Werner Bruch wurde als sein Nachfolger gewählt. Diesen Posten füllt er bis ins Jahr 1998 aus, als dann das Amt aus beruflichen Gründen an Hartmut Rothfuß überging.
Im Jahre 2008 feiern die Johlis ihr 40-jähriges Bestehen. Wenn heute Rückschau gehalten wird, muss zugegeben werden, dass die Johli nicht jedes Jahr einen großen Hit landen konnten. Jedoch bleibt auch außer dem schon fast legendären „Balla-Balla“ noch die ein oder andere Melodie oder der ein oder andere Text in Erinnerung. Auch haben die Johli es nie gescheut, sich selbst auf den Arm zu nehmen. So etwas gehört einfach zu einem Narren, so singen sie auch heute noch:
„Alle Leute, die uns hörten, die sagten nur schau, schau. Einer ist halt immer blau!“
In den letzten Jahren haben die Johli Glück gehabt und haben ihre Nachwuchssorgen mit fünf jungen Männern bekämpft. Mittlerweile ist die Anzahl der aktiven Sänger wieder auf 13 gestiegen. Gerne würden die Johli weiterhin sangesfreudige junge Männer, mit und ohne Instrument, bei der Truppe begrüßen können.
Verantwortlicher der Johligruppe ist Hartmut Rothfuß.
Kontakt:
Leitung Johlis
Hartmut Rothfuß
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